Südliches Colorado, 23. bis 25. April 2016

Endlich, wir haben auf dem Weg von New Mexiko nach Colorado den wilden Westen gesehen! Endlose Prärien, die mit Bergketten durchzogen waren. So stellen wir uns den wilden Westen wenigstens vor – unsere Erfahrungen beruhen auf Western, die wir früher gesehen haben. Außerdem habe ich (Ines) heute zwei echte Cowboys auf zwei echten Pferden gesehen. Leider konnte ich mir diese nicht genau ansehen und beurteilen, ob diese genauso sexy sind, wie die Western-Schauspieler, weil Ralf so schnell daran vorbeigedüst ist. Na ja, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir weitere Cowboys auf unseren Weg nach Westen sehen werden.

24. April: Der heutige Ausflug führte uns, wie kann es in Colorado anders sein, in die Berge. Wir sind heute den kompletten San Juan Skyway abgefahren – mehr geht nicht! Dieser Skyway hat uns über folgende 5 Pässe geführt. Pass 1: Lizard Head Pass mit einer Höhe von 3.116 m / Pass 2: Dallas Divide Summit mit einer Höhe von 2.734 m / Pass 3: Red Mountain Pass mit einer Höhe von 3.358 m / Pass 4: Molas-Pass mit einer Höhe von 3.325 m / Pass 5: Coal Bank Pass mit einer Höhe von 3.243 m. Die Ausblicke waren teilweise atemberaubend schön. Grüne Wiesen, frühlingshafte Bäume, schneeweiße Berggipfel und immer mal wieder ein klarer, blauer See dazwischen, die zum Schwimmen einladen würden, wenn die Temperaturen etwas höher wären. Der einzige Negativ-Punkt des Tages waren die Geschwindigkeitsbegrenzungen, vor allem in den Kurven. Ralf hat mich mit seinen Kommentaren diesbezüglich an den Rand der Verzweiflung gebracht. Für jeden, der das nicht weiß: Ralf und ich sind über ein Helm-Kommunikationssystem verbunden. Es sind viele lange und enger werdende Kurven dabei, ohne Leitplanke und mit oftmals felssteinigen Überraschungen auf der Fahrbahn. Eine gewisse Vorsicht ist schon geboten. Wir hatten an diesem Tag schönstes Motorradwetter und da geht halt a bisserl mehr.

Erdmännchen! Es gibt hier tatsächlich lebende und süße Erdmännchen. Hier in Cortez leben diese Erdmännchen zwischen oder eher unter einer Tankstelle, einer 4-spurigen Straße und unserem Hotel. Sie sind recht schüchtern, aber mit unserem Fernglas konnten wir ihnen ein wenig zusehen.

Der 25. April führte uns in den Mesa Verde Nationalpark. Zu Beginn haben wir uns einen Jahrespass, America the Beautiful, für alle Nationalparks der USA gekauft. Der Mesa Verde liegt auf einer Höhe zwischen 2.200m und 2.700m. Kurvenreich ging es zum ersten Aussichtspunkt hoch, der Ausblick war fantastisch und hat Lust auf mehr gemacht. Es ist der einzige Nationalpark der USA, der zum Schutz eines archäologischen Ortes eingerichtet wurde, d.h. hier steht die Geschichte im Vordergrund. Bereits vor Hunderten von Jahren haben hier die ansässigen Menschen (Anasazi-Indianer), die Felsen genutzt um Unterkünfte zu bauen. Es gibt im Mesa Verde über 600 Felsbehausungen. Der Baubeginn dieser Behausungen ist auf 1200 n. Chr. datiert. Hier gibt es die größte Felshaussiedlung in Nordamerika, namentlich Cliff Palace. Er beinhaltet 150 Räume und die Einwohnerzahl betrug zu Hochzeiten zwischen 100 und 120 Menschen (Maße: 65m breit / 27m tief / 18m hoch). Das sog. Spruce Tree House ist eine weitere größere Felsbehausung des Mesa Verde, dieser Wohnkomplex hat 120 Räume und beherbergte eine geschätzte Einwohnerzahl von 60-90 Personen (Maße: 66m lang / 27m tief). Zudem lädt der Mesa Verde zu kleineren Spaziergängen ein. Die Wege führten durch schöne Wacholderwälder und es war schön zu sehen, wie die Pflanzen zu dieser Jahreszeit blühen. Ein paar Wochen später ist wohl Vieles wieder verblüht und vertrocknet. Erschrocken hat uns das Ausmaß eines Waldbrandes aus 2002, welches nach 14 Jahren immer noch stark sichtbar ist. Verbrannte Wälder begegneten uns bisher immer wieder.