San Francisco, Kalifornien vom 27. bis 05.06.2016

27.05.: Die Anreise nach San Francisco erfolgte über den Highway Nr. 1. Auch auf diesem Highway-Abschnitt gab es grandiose Ausblicke. Ein Artischocken-Feld haben wir auch entdeckt, da wir sehr gerne Artischocken essen, mussten wir hier natürlich eine Pause einlegen und dieses Feld bewundern. Je näher wir an San Francisco gekommen sind, desto höher wurde die Porsche- und Ferrari-Dichte. Wir haben noch nie so viele Luxus-Schlitten geballt gesehen, wie die letzten 50 km vor San Francisco. In San Francisco sind wir mit einem Freund (Franz) verabredet, der uns von München aus besuchen kommt. Die Unterkunft ist sehr zentral und es ist Gott sei Dank wieder Selbstversorgung angesagt. Nachdem Franz sicher gelandet und gut durch die Passkontrolle gekommen ist, hat er in der Innenstadt von San Francisco Bekanntschaft mit Obdachlosen gemacht. Diese haben ihn prompt Mike getauft. Der erste Taxifahrer hat sich geweigert ihn zu unserer Unterkunft zu bringen, da diese Fahrt lediglich 6 Dollar für ihn eingebracht hätte. Franz schaffte es letztendlich doch zu unserer Wohnung und wir konnten spät abends mit einem Bier auf unseren gemeinsamen San Francisco Urlaub anstoßen.

28.05.: Wir wollten unseren ersten gemeinsamen Ausflug Richtung Union Square starten, um hier ein Wochen-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel zu kaufen. Nachdem wir die Golden Gate Avenue ein paar hundert Meter entlang gegangen sind, stellten wir fest, dass in dieser Straße sehr viele Obdachlose leben. Wir waren sehr schockiert. Da der 28. Mai der Beginn eines langen Wochenendes war, war die Innenstadt um den Union Square regelrecht von Leuten überschwemmt. Man stelle sich vor, das Visitor Center machte um 15 Uhr dicht und wir hatten keine andere Möglichkeit ein Wochen-Ticket zu kaufen. Na ja, zu Fuß gehen schadet ja in der Regel nicht.

29.05.: Ticket-Kauf geschafft! Endlich können wir mit allen Bussen, Bahnen und Cabel-Cars fahren wie es uns gefällt. Wir wollten, wie kann es anders sein, sofort zur Golden Gate Bridge fahren. Da wir aber auf den Weg dorthin öfters umsteigen mussten, sind wir durch Zufall in der Lombard-Street gelandet. Das ist die sehr steile Straße mit vielen Kurven, die man auch aus diversen Filmen kennt. Der Anfahrtsberg zum Beginn der Lombard-Street war mit einem beachtlichen Auto-Stau versehen. Ein Auto musste mitten auf dem Berg wegen Überhitzung aufgeben, dies verursachte zusätzliches Verkehrschaos. Nachdem wir zu Fuß endlich oben angekommen sind, haben wir erstmal vier Polizisten entdeckt, die den Verkehr in die kurvenreiche Abfahrt der Lombard-Street geregelt haben. Wir haben uns auf dem Fußgängerweg durch Menschenmassen durchgekämpft (vergleichbar mit der Wiesn am Italiener-Wochenende) und zwischendurch ein paar Fotos gemacht. Danach ging es mit dem Bus zur Golden Gate Bridge. Die Golden Gate Bridge zeigte sich in einem seltenen Anblick – in strahlendem Sonnenschein, dementsprechend war auch hier viel los.

30.05.: Heute sind wir durch den Golden Gate Park an den Pazifik-Strand gewandert. Im Park haben wir Bisons (eingezäunt) und einen Waschbären der gemütlich Chips gegessen hat, gesehen. Am Strand gibt es Surfer aber auch vereinzelt mutige Frauen und Männer, die den Sprung in den kalten Pazifik ohne Neopren-Anzug gewagt haben. Bbbrrrr!

31.05.: Mit dem Motorrad durch San Francisco: Wir sind Teilstrecken des 47 Meilen langen Scenic-Drives abgefahren und haben Fotos. Was uns immer wieder in unterschiedlichen Städten und Staaten begegnet, ist die Differenz zwischen Bar- und Kartenzahlung einer Gallone Sprit an der Tankstelle. Mit 40 Cent ist dieser Unterschied so hoch wie bisher noch nirgendwo. Wie das wohl funktioniert? Egal, wir haben in bar vollgetankt. Erwähnenswert finden wir die “Painted Ladies”, diese Häuserzeile im viktorianischen Stil ist eines der meist fotografierten Motive in San Francisco und ist auch für uns immer wieder ein Blickfang. Unsere Wohnung befindet sich 2 Blocks entfernt.

01.06.: Haight Ashbury: Wir flanierten heute durch die Haight Street und haben gemütlich aus einem Cafe dem bunten Treiben auf der Straße zugeschaut. Hier wird einem sofort klar, dass es sich um das Flower-Power-Viertel von San Francisco handelt. Der angrenzende und sehr grüne Buena Vista Park bietet nach einem steilen Aufstieg einen guten Blick auf die Stadt. Den weitaus besseren Blick hatten wir anschließend von dem nicht weit entfernten und kahlen Hügel Corona Heights. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die Nord-, Ost- und Süd-Stadt von San Francisco.

02.06.: Was wäre ein Urlaub in San Francisco ohne eine Fahrt mit einem Cable Car? Am Union Square gab es bisher immer eine lange Warteschlange vor der Haltestelle dieser seit 1873 existierenden Bahn. Heute konnten wir uns durchringen uns in diese Schlange einzureihen. Wir sind mit dem Cable Car vom Union Square quer durch die City über die Hügel von San Francisco bis zur Fisherman´s Wharf gefahren. Diese Fahrt ist ein Erlebnis und hat unsere Erwartungen übertroffen. Es war spektakulär wie sich diese altbewährte Bahn zentimetergenau am Verkehr vorbeigeschlängelt hat. Der Schaffner war immer so freundlich und hat die auf dem seitlichen Trittbrett stehenden Personen auf Gegenverkehr und Engpässe aufmerksam gemacht. Am jeweiligen Ende der Strecke werden die Cable Cars manuell über eine sich drehende Plattform auf die Schienen der Gegenfahrbahn gestellt. Angetrieben werden die Cable Cars durch ein Kabel welches mittig der Schienen unter der Erde verläuft. In der Fisherman´s Wharf angekommen haben wir uns einfach der Straße entlang treiben lassen, Seafood gegessen und am Pier 39 den Seelöwen zugesehen.

03.06.: Der heutige Tag stand anfangs ganz im Zeichen der öffentlichen Verkehrsmittel. Nachdem wir gestern mit dem Cable Car gefahren sind, sind wir heute auch noch mit dem Street Car (Trambahn seit 1912 in San Francisco in Betrieb) und der Metro in San Francisco unterwegs gewesen. Es ist faszinierend, wie viele unterschiedlichen Verkehrsmittel es gibt und wie schwer es teilweise ist, an Linien- oder Fahrpläne zu gelangen. Da die Fisherman´s Wharf in San Francisco doch recht groß ist, haben wir uns hier noch einen 2. Tag gegönnt. Es gab jede Menge zu sehen, zu essen und zu staunen. Anschließend ging es noch nach Chinatown. Chinatown in San Francisco ist das größte Chinatown außerhalb Chinas und das älteste in Nordamerika – und tatsächlich hatten wir in diesem Viertel das Gefühl mitten in China zu sein. Wir gönnten uns eine leckere Peking Ente und grünen Tee im “Great Eastern”. Danach haben wir erfahren, daß Obama höchstpersönlich (mit Fotos dokumentiert) sich hier schon mal Dim Sum zum Mittagessen abgeholt hat.

05.06.: Nach einem Tag Pause in unserem Apartment haben wir an unserem letzten Tag einen Spaziergang durch unsere Nachbarschaft und den anliegenden Golden Gate Park gemacht. Es gibt viele Fußgänger hier und die Fußgängerampeln funktionieren automatisch. Man sieht immer wieder Jogger und Fahrradwege sind keine Seltenheit. San Francisco ist eine sehenswerte Stadt mit einem ganz besonderen Flair. Die Stadt ist lebendig, positiv ausgeflippt und verbindet Altes und Neues auf engem, hügeligen Raum. Die Drogenpolitik ist liberal und es herrscht scheinbar eine hohe Toleranz gegenüber Obdachlosen. Wem das nicht gefällt ist vermutlich auch nicht hier. Die Menschen sind gut gelaunt und die Hektik einer Großstadt scheint hier weniger verbreitet als anderswo.